Thursday, September 12, 2013

Diätfrei abnehmen und nicht mal hungern

Christine beschloss zum ersten Mal vor 13 Jahren, etwas gegen ihr Übergewicht zu tun. Im Internet-Forum "Diäten-sind-doof" schildert sie eine bewegte Zeit, in der die Pfunde rauf und runter gehen, je nachdem, wie glücklich sie ist. Das Resumee ihrer Diät-Karriere: "Nun bin ich also bei 107 kg angelangt. Nach 'Slimfast', 'Kohlsuppe' und diversen Diäten aus der Regenbogenpresse weiß ich eigentlich nicht so recht weiter."

Wir werden immer dicker

Wie Christine geht es vielen. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) sind mehr als die Hälfte der Erwachsenen übergewichtig, 15 bis 20 Prozent sogar ausgesprochen dick. Der Grund dafür, dass wir immer mehr zulegen, liegt darin, dass Kalorienzufuhr und Verbrauch nicht mehr zusammenpassen, erklärt Isabelle Keller von der DGE: "Das Nahrungsmittelangebot war nie so reichhaltig wie heute. Gleichzeitig bewegen wir uns immer weniger. Dadurch ist der Energiebedarf nicht mehr so hoch wie noch zu Großmutters Zeiten." Was der Körper nicht verbraucht, lagert er ein. Und so beginnt für viele der Kampf gegen die Pölsterchen.

Abspeck-Programm für Film-Stars

Schnelle Erfolge versprechen Extrem-Diäten. Einzelne Nahrungsmittel oder eine bestimmte Kombination aus ihnen sollen das Wunder bewirken. Ein Klassiker ist die Hollywood-Diät, bei der eine knapp bemessene Kalorienzahl auf Luxus-Lebensmittel wie Hummer, Fisch, fettarmes Fleisch und exotische Früchte verteilt wird. Dazu gibt es Fruchtsäfte und Mineralwasser. Entwickelt wurde die Diät in den zwanziger Jahren von amerikanischen Ärzten und erprobt von Film-Stars, die sich dünn hungern mussten.

Jojo-Effekt vorprogrammiert

Wer solche, nur kurzfristig angelegten Schlank-Programme testet, kann zusehen, wie der Zeiger an der Waage sinkt - und danach wieder nach oben klettert. Aufgrund der geringen Kalorienzahl ist der Jojo-Effekt vorprogrammiert. Der Körper schaltet auf Notfall-Programm und lagert das verlorene Fett schnell wieder ein. Außerdem ist das Nährstoffangebot auf die Dauer zu einseitig, der hohe Eiweißgehalt von Diäten wie Hollywood oder Atkins belastet die Nieren.

Nicht nur Fett wird abgebaut

Die extremste Form der Extrem-Diät ist das Fasten. Abgeleitet vom religiösen Fasten, das der Mäßigung und der Öffnung des Geistes für Höheres dienen soll, wurde das Heilfasten zur Reinigung und Entschlackung des Körpers entwickelt. Aus heutiger ernährungswissenschaftlicher Sicht ist das Fasten sehr umstritten, weil die Existenz von Schlacken im Körper nicht nachgewiesen ist. Als Diät ist das Fasten ungeeignet. Die DGE warnt: Im schlimmsten Fall kann ein längeres totales Fasten lebensbedrohlich sein. Anstatt die Fettpölsterchen aufzuzehren, wird stattdessen Muskelgewebe abgebaut. Da auch das Herz ein Muskel ist, kann Fasten im Extremfall zu einer Herzschwäche führen.